Die Provokationen Chinas auf dem Südchinesischem Meer, nahe des Vanguard-Riffs, zeigen sich durch zwei Aktionen:
- Illegale Aktivitäten des chinesischen Forschungsschiffes Haiyang Dizhi 8
- Bedrohungen durch ein Schiff der chinesischen Küstenwache, Haijing 35111, beginnend am 16. Juni, im Block 06-01, 190 Seemeilen von der vietnamesischen Seeküste entfernt, wo gerade das vietnamesisch-russische Öl- und Gasprojekt „Nam Côn Sơn“ beheimatet ist
Der Block 06-01 gehört zum Öl- und Gasprojekt „Nam Côn Sơn“ und wurde im Jahr 2000 von der Petrovietnam (Vietnam), BP (Vereinigtes Königreich) und Statoil (Norwegen) gegründet.
Weil China immer wieder das Projekt störte, haben sich mehrmals die Unternehmenspartner für das Öl- und Gasprojekt „Nam Côn Sơn“ geändert. Zurzeit ist es ein Joint-Venture zwischen der Petrovietnam Gas (Vietnam), Rosneft Pipelines Vietnam (Russland) und Perenco Pipelines Vietnam (Vereinigtes Königreich/Frankreich). Federführend und die Hauotverantwortung trägt Petrovietnam Gas.
Hier hat die russische Rosneft die Bohrplattform Hakuryu-5 des japanischen Konzerns Japan Drilling Company (JDC) gemietet, um Bohrungen hier vorzunehmen.
Nach Informationen der US-amerikanischen Denkfabrik Asia Maritime Transparency Initiative (AMTI) aus Washington D.C., hat die „chinesische Haijing 35111 die genannten Bohrplattformen bedroht“.
Als Reaktion auf die Haiyang Dizhi 8, hat Vietnam zwei Streifen der Küstenwache aufs Meer geschickt. Mindestens zwei weitere Schiffe der vietnamesischen Fischereibehörde, KN-468 und KN 472, sollen die Bucht von Cam Ranh am 4. Juli verlassen haben, um Chinas Aktivitäten auf dem Meer zu beobachten.
Die Asia Maritime Transparency Initiative bewertet die aktuelle Lage als gefährlich. Die Provokationen stellen ein konkretes Risiko für eine unbeabsichtigte Kollision dar, welche zu einer Eskalation führen könnten, so der Bericht der amerikanischen Denkfabrik.
Ryan Martinson, Dozent des U.S. Naval War College und Mitglied des China Maritime Studies Institute war der erste, der über Chinas Aktivitäten auf dem Südchinesischen Meer geschrieben hat. So sagt er auf Twitter, dass Schiffe der vietnamesischen Küstenwache, die Operationen der chinesischen Seite „anfechtet“ und dass die Lage sehr kritisch sei und sich verschlechtern könne.
Der amerikanische Dozent fügt hinzu, dass China entschlossen sei, Vietnam an Öl- und Gasbohrungen zu hindern, nachdem Hanoi dem russischen Konzern grünes Licht für die Anmietung der japanischen Bohrplattform Hakuryu 5 im Westen des Vanguard-Riffs gegeben hat. Ryan Martinson gibt zudem an, dass es deutliche Anzeichen dafür gäbe, dass China Druck auf Vietnam ausübt, damit das südostasiatische Land seine Aktivitäten auf dem Meer einstellt. So werden Schiffe der chinesischen Küstenwache in die Nähe der Bohrplattform Hakuryu 5 zur Bedrohung hingeschickt. Des weiteren soll auch das Forschungsschiff Haiyang Dizhi 8 in die nördliche Umgebung der Bohrplattform geschickt worden sein, um dort seismographische Untersuchungen in Begleitung der Küstenwache, teils stark bewaffnet, durchzuführen.
Ryan Martinson fügt hinzu, dass es bisher unklar ist, wie China reagieren werde, wenn Vietnam keine Zugeständnisse bezüglich seiner Aktivitäten im Südchinesischen Meer macht. Auch ist noch offen, was Vietnam machen werde, um weitere Untersuchungen von chinesischer Seite einzuschränken.
Der US-Militärforscher hat auch über die Positionierung der Bohrplattform Haiyang 981 in der Ausschließlichen Wirtschaftszone Vietnams durch China im Jahr 2014 gesprochen. So hätte die „entschlossene“ Haltung Vietnams zu dem Zeitpunkt, leicht zu einer bewaffneten Eskalation führen können. Damals führte das zu Anti-China-Protesten in Vietnam, einige sogar mit Gewalt. Auch Vietnamesen im Ausland demonstrierten gegen China.
„Geschichtlich gesehen kann China noch andere Aktionen bereithalten. Sogar Kriegsschiffe oder Flugzeuge der Marine, die dort in der Nähe parken.“, so Ryan Martinson. Das läge in der neuen Strategie Chinas, um die Souveränität über das Südchinesische Meer zu festigen. Doch werde nicht das Militär dafür genutzt, sondern die Küstenwache oder Milizen. Eine militärische Intervention würde dem Image Chinas schaden, so der Experte.
Mindestens ein Schiff der Chinesischen Küstenwache soll die neue Militärbasis auf dem Fiery Cross Atoll genutzt haben, um Brennstoffe aufzunehmen. Das zeigt Chinas geheime Strategie: weiter Atolle erschließen, Druck auf die anderen Länder ausüben, wenn es noch keine Vereinbarungen gibt.
Das ist die erste größere Aktion der chinesischen Küstenwache unter der Kontrolle der Chinesischen bewaffneten Volkspolizei seit 2018. Diese Entwicklung führte zu einer Militarisierung der chinesischen Küstenwache.
Hiếu Bá Linh – Thoibao.de
Übersetzung: Hoàng Chính